Mariendistel – Gesundheit wächst am Wegesrand

Cholesterin zu hoch? Die Verdauung schlapp? Deine Leber leistet Schwerstarbeit. Stoppe die Gefahr mit der Kraft der Mariendistel. Wir verraten Dir mehr über Inhaltsstoffe und Wirkungsweise der Pflanze.

Maria
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Mariendistel
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Unsere Leber ist eine Überlebenskünstlerin. Tagtäglich ist sie damit beschäftigt, Nährstoffe zu zerlegen, Vitamine zu speichern und Schadstoffe zu filtern. Doch Fast Food, Alkohol, Medikamente und negative Umwelteinflüsse setzen dem Workaholic schwer zu. Davon bekommst Du in der Regel nichts mit, denn erst, wenn mehr als die Hälfte der Zellen zugrunde gegangen sind, stellen sich Beschwerden ein. Handeln solltest Du darum genau jetzt. Wir verraten Dir, wie eine unscheinbare Pflanze Deine Leber schützen und Deinen Körper entgiften kann.

Mariendistel – die bescheidene Pflanze unter der Lupe

Ihren Ursprung hat die Mariendistel (Silybum marianum) im Südosten Europas. Auf kargen Böden gibt sich die Pflanze mit Sand und Geröll zufrieden. Die Mariendistel trotzt allen Gegebenheiten und bildet ein Dickicht, das Menschen und Tiere nicht durchdringen können. Wie Du siehst, haben wir es mit einer Kämpferin zu tun.

Botaniker ordnen die Heilpflanze den Korbblütengewächsen zu. Die Mariendistel kann Wuchshöhen von bis zu 1,5 Metern erreichen. Damit Fressfeinde abgeschreckt werden, bilden die Pflanzen ihre lila Blüten aus, die auf einem mit Dornen besetzten stachligen und wahrlich ungenießbaren Kolben aufsitzen.

Wusstest Du schon?
Die Sage erzählt, dass die weißen Blattflecken von der Milch Marias stammen, als diese das Jesuskind säugte. Daher wird die Pflanze auch Jungfrauendistel genannt.

Die Mariendistel als Heilpflanze

Die Bedeutung der Mariendistel als Heilpflanze reicht bis in das Altertum zurück. Der griechische Arzt Pedanios Dioskurides verwendete die Mariendistel bereits im 1. Jahrhundert. Die Pflanze sollte damals gegen Schlangenbisse Wirkung zeigen oder Brechreiz auslösen. 

Im Mittelalter wurden auch Heilkundige in unseren Breiten auf die Mariendistel-Wirkung aufmerksam. Paracelsus nutzte die Pflanze als galletreibendes Mittel und bei stechenden Schmerzen. Für die Leber gewann Silybum marianum im 18. Jahrhundert an Bedeutung. Der Arzt J.C. Rademacher beschäftigte sich intensiv mit der Wirkung der Pflanze.

Diese Pflanzenteile werden verwendet

Um sich die wertvollen Inhaltsstoffe der Mariendistel zunutze zu machen, können beinahe alle Pflanzenteile Verwendung finden.

Schauen wir uns zunächst die Inhaltsstoffe der Silybum marianum näher an:

·       Silymarin mit seinen Bestandteilen Silibinin, Silidianin, Silychristin
·       Flavonoide
·       Bitterstoffe
·       Fettsäuren (Ölsäure, Linolsäure)
·       Protein
·       Schleimstoffe
·       Sterole
·       Gerbstoffe 
·       Histamin

Wenn wir anschließend auf die Mariendistel-Wirkung eingehen, wird immer wieder der Wirkstoff Silymarin eine Rolle spielen. Der wertvolle Inhaltsstoff kommt in den Samen der Pflanze vor. Diese bestehen bis zu drei Prozent aus Silymarin (und deren Bestandteile Silibinin, Silidianin, Silychristin). 

Verwendet werden können folgende Pflanzenteile:

·       Blüten
·       Blätter
·       Wurzeln 
·       Samen

Aus Samen und Blättern lässt sich Öl gewinnen oder Tee zubereiten. Für Mediziner steht der Samen im Fokus. 

Möchtest Du selbst auf Heilpflanzenjagd gehen: Die beste Erntezeit ist gekommen, wenn die Mariendistelfrüchte im Spätsommer einen weißen Kranz tragen. Im ersten Standjahr lohnt die Ernte im Übrigen nicht, denn die Mariendistel blüht erst im zweiten Jahr. 

Tipp:
Eine spannende Idee für Hobbyköche: Die Blüten kochen und als Gemüse auf den Tisch bringen. Der Geschmack erinnert an Artischocken.

Die Wirkung der Mariendistel

Du fühlst Dich manchmal müde und hast wenig Energie? Es klappt nicht mit dem Abnehmen und die Muskeln fühlen sich manchmal an wie Blei? Experten halten eine verfettete Leber für eine der größten Volkskrankheiten. 

Auch wenn sich die Wirkung der Mariendistel auf die Leber konzentriert, kann die Pflanze noch mehr.

Mariendistel als Entgiftungshelfer

Kehren wir zurück zu Silymarin, dem wichtigenn Pflanzenwirkstoff. Silymarin mogelt sich nach der Einnahme in die Zellmembran und kurbelt die Regeneration der Zelle an. Die Leberzellen reproduzieren sich bis zu 30 Prozent schneller und das Organ wird bei der Entgiftung entlastet. 

Silymarin kann auch dafür sorgen, dass Giftstoffe am Eindringen in die Leberzellen gehindert werden. Die Zerstörung der Zellmembran wird gestoppt und Giftstoffe können schneller ausgeschieden werden. 

Die Eigenschaften der Pflanze zeigen positive Wirkung bei Vergiftungserscheinungen, Hepatitis und anderen Lebererkrankungen. Bei Chemotherapie, Bestrahlung oder Narkose können die Nebenwirkungen gering gehalten werden. 

Wissenschaftler haben nachgewiesen, dass die Einnahme der Mariendistel die Bildung von Glutathion in der Leber fördern kann. Glutathion gilt als wichtigste Antioxidans des Körpers. Diese körpereigene Abwehrwaffe unterstützt den Entgiftungsprozess

Folgende Faktoren können den Abbau von Glutathion fördern und damit Zellschäden begünstigen:

·       Bakterien
·       Viren
·       Schwermetalle
·       Strahlung 
·       Medikamente
·       Alterungsprozess des Körpers

Mariendistel sorgt für Gallenflüssigkeit

Auch die Galle profitiert von der Mariendistel-Einnahme. Die Heilpflanze spornt die Leber an, mehr Gallenflüssigkeit zu produzieren. Die Zirkulation wird verbessert und das Risiko, an Gallensteinen zu erkranken, sinkt. Wird die Entleerung der Gallenblase angeregt, wirkt sich das auch auf die Fettverdauung aus. Du wirst nach einem üppigen Essen weniger „Nachwirkungen“ verspüren.

Mariendistel als Verdauungshelfer

Schon im Mittelalter wurde zur Mariendistel gegriffen, wenn den Menschen etwas auf den Magen schlug. Ins Spiel kommen hier die enthaltenen Bitter- und Gerbstoffe. Diese unterstützen die Verdauungsarbeit, halten die Magensäure im Zaum und fördern den Appetit

Wenn Du häufiger ein Völlegefühl empfindest oder Dich mit Sodbrennen herumärgerst, kannst Du Dir einen Mariendistel-Tee aufbrühen. Da nach einer Mariendistel-Einnahme die Pfortader verstärkt durchblutet wird, ist ein Blähbauch schnell vergessen.

Mariendistel als Antioxidans

Mit ihrem Hauptwirkstoff Silymarin kann die Mariendistel sich auch freien Radikalen in den Weg stellen. Freie Radikale möchten an gesunden Körperzellen andocken und diese schädigen. Sie stehen im Verdacht, Krebserkrankungen zu begünstigen. So weit muss es nicht kommen. Schicke die Mariendistel in die Spur. Silymarin neutralisiert freie Radikale und mobilisiert die Abwehrkräfte des Körpers.

Tipp:
Freie Radikale machen Falten. Damit ist die Mariendistel-Wirkung auch eine Waffe gegen vorzeitige Hautalterung.

Mariendistel für das Herz

Gesunde Ernährung ist nicht immer lecker? Falsche und fettreiche Ernährung schmeckt dagegen Deinem Cholesterinspiegel überhaupt nicht. Schnellt dieser nach oben, steht es schlecht für die Herzgesundheit.

Silymarin kann die Konzentration von „schlechtem“ VDL-Cholesterin minimieren. Das „gute“ HDL-Cholesterin wird dagegen erhöht. Die Heilpflanze macht es einer Hypercholesterinämie schwer. Diese Störung des Lipidstoffwechsels ist eine Folge von fettiger und ungesunder Ernährung.

Mariendistel wirkt antimykotisch

Der Einsatz der Heilpflanze kann auch bei Pilzinfektionen Erfolg versprechen. Pilze breiten sich ungehindert im Körper aus, wenn die Immunabwehr geschwächt ist. Befallen sein können die Schleimhäute im Rachen, Magen oder Genitalbereich. 

Wissenschaftler haben festgestellt, dass die Einnahme von Mariendistel-Extrakt zu einer Abtötung der Pilzzellen führen kann.

Einnahme, Dosierung und Nebenwirkungen

Du hast verschiedene Möglichkeiten, die Mariendistel zu Dir zu nehmen:

·       Tee
·       Kapseln
·       Tabletten
·       Dragees 
·       Granulat
·       flüssige Zubereitungen 

Empfohlen ist eine mittlere Tagesdosis von 12 bis 15 Gramm Mariendistel-Früchten. Handelt es sich um Früchte-Zubereitungen, kommt es primär auf den Anteil am Hauptwirkstoff Silymarin an. Achte daher auf entsprechende Angaben. Enthalten sein sollten zwischen 200 und 400 Milligramm Silymarin.

Nebenwirkungen sind bei der Einnahme von Mariendistel-Produkten äußerst selten. Wenn Du Dich nicht an die genannte Dosierung hältst, kann die Mariendistel Nebenwirkungen haben und es kann zu Übelkeit oder Durchfall kommen. Die Alarmglocken schellen sollten allerdings, wenn Du gegen Korbblütengewächse allergisch bist. Mögliche Symptome einer allergischen Reaktion können Hautausschlag, Juckreiz oder Atembeschwerden sein.

Nicht empfohlen werden kann die Einnahme von Mariendistel-Präparaten folgenden Personengruppen:

·       Kindern unter drei Jahren
·       Schwangeren
·       Stillenden
·       Personen mit chronischen Herzerkrankungen
·       Menschen mit hohem Blutdruck
·       Allergikern auf Korbblütengewächse

Fazit: Mariendistel – natürlich Entgiften leicht gemacht

Die Leber kann als Mini-Labor des Körpers verstanden werden. Die Ärzte des Mittelalters bezeichneten die Leber sogar als Sitz des Lebens. Im Kampf gegen Gifte und Viren bekommt das Organ tatkräftige Unterstützung. Die Mariendistel ist aufgrund ihres Inhaltsstoffes Silymarin hochwirksam. Du kannst Deinen Körper entgiften und die Leber entlasten. Auch gegen Verdauungsbeschwerden ist mit der Mariendistel ein Kraut gewachsen. Warte nicht, bis sich Symptome einstellen und hilf Deiner Leber, auch wenn scheinbar alles in Ordnung ist. Die Leber beschwert sich nicht und leidet still, bis es nicht selten zu spät ist.

FAQ zur Mariendistel

Für was ist Mariendistel gut?

Die Mariendistel ist ein bewährtes Lebermittel. Der Hauptwirkstoff Silymarin fördert die Entgiftung und macht die Leber stark. Auch für die Verdauung und die Herzgesundheit kann die Heilpflanze einiges ausrichten.

Wann sollte man Mariendistel einnehmen?

Am besten nimmst Du die Mariendistel etwa eine halbe Stunde vor den Mahlzeiten ein. Die Pflanze kurbelt den Stoffwechsel an. Du wirst schneller satt und Blähungen und Sodbrennen sind Geschichte.

Wann fängt Mariendistel an zu wirken?

Bis sich die Wirkstoffe im Körper verteilt haben, vergehen einige Stunden. Möchtest Du eine langfristige Wirkung erzielen, braucht es etwas mehr Geduld. Nach einer konsequenten Einnahme dürften sich leichte Beschwerden innerhalb von zwei bis drei Wochen reduzieren.

Wann sollte man Mariendistel nicht einnehmen?

Wer nachweislich unter einer Allergie gegen Korbblütengewächse leidet, sollte die Mariendistel nicht einnehmen. Auch bei Kindern unter drei Jahren kann die Einnahme nicht empfohlen werden. Wenn Du schwanger bist oder stillst, ist es ebenso nicht ratsam, denn die diesbezügliche Studienlage ist noch nicht ausreichend.

Hat Mariendistel Nebenwirkungen?

Bei einer angemessenen Dosierung und wenn keine Allergie vorliegt, besitzt die Mariendistel in der Regel keine Nebenwirkungen. Erfolgt eine Überdosierung, kann es zu Bauchschmerzen und leichten Verdauungsbeschwerden kommen. Juckreiz, Hautausschlag oder Atemnot zeigen eine allergische Reaktion an.

Quellen:

  1. Pharmazeutische Zeitung

    https://www.pharmazeutische-zeitung.de/mariendistelfruechte-nur-noch-traditionell/
  2. Wiese, Manfred (2009): Mariendistel und Silymarin. Evidenz und Empfehlungen für die Praxis. 23. Schweizerische Tagung für Phytotherapie.

    https://www.rosenfluh.ch/media/arsmedici-thema-phytotherapie/2009/01/Mariendistel_und_Silymarin.pdf?file